Im Gegensatz zu den meisten anderen bisher genannten Arten sind Chamäleons sehr anspruchsvolle und schwierige Pfleglinge, die nicht für Anfänger geeignet sind. In einer unerfahrenen Haltung versterben die stressanfälligen Tiere traurigerweise sehr schnell.
In der Natur kommen Jemenchamäleons auf der arabischen Halbinsel vor, wo sie etwa 50cm lang werden und circa 7 Jahre alt. Was sie als Terrarienbewohner so beliebt macht ist vor allem ihr besonderes Aussehen. Sie können jedes Auge einzeln und unabhängig voneinander bewegen, womit sie ihre Beute genau lokalisieren können, um sie dann gezielt mit ihrer einzigartigen Zunge ‘schießen‘ zu können. Durch eine anatomische Besonderheit des Zungenbeins sind sie in der Lage, die sehr lange und gefaltete Zunge schussartig vorschnellen zu lassen und mit dem klebrigen Ende ihre Beute Richtung Maul zu ziehen. Allgemein bekannt ist auch ihre Fähigkeit, die Farbe zu ändern. Dabei geht es jedoch weniger um die exakte Anpassung an den Hintergrund, als viel mehr ein komplexes Zusammenspiel neurohormoneller Einflüsse wie Licht, Temperatur, endokrines Nervensystem oder auch diverser Hormone. Um sich besser auf Ästen und Zweigen halten zu können sind die Zehen der Tiere so verwachsen, dass sie eine Art Zange bilden, die sich um den Ast herum legen können. Da eine möglichst bunte und auffällige Färbung auch in Sachen Fortpflanzung eine Rolle spielt sind zumeist die männlichen Tiere deutlich farbenfroher als die kleineren und unauffälliger gezeichneten Weibchen. Neben der eindrucksvolleren Farbe besitzen Männchen zudem auch den auffälligeren Kopf.
Bei der Anschaffung gilt es bereits zu bedenken, dass die Tiere im Anhang B der EU-Artenschutzverordnung stehen, demnach müssen sie der Behörde gemeldet werden und der Halter benötigt einen Herkunftsnachweis. Von Wildfängen ist unter anderem daher Abstand zu nehmen.
Jemenchamäleons sind tagaktiv und strikte Einzelgänger, selbst der Blickkontakt in getrennte Terrarien zu anderen Exemplaren löst zum Teil schon massiven Stress aus. Zur Haltung eines Jemenchamäleons bedarf es daher eines sehr aufwändig und durchdacht gestalteten Terrariums. Es muss so gebaut sein, dass eine sehr gute Belüftung gewährleistet ist, da Chamäleons keine Stickluft vertragen. Daher eignen sich selbstgebaute Gaze- oder Netzterrarien meist gut. Ein hohes Temperaturgefälle zwischen 28 Grad am Tag mit lokal bis zu 40 Grad und maximal 20 Grad in der Nacht muss möglich sein. Eine weitere Besonderheit der Tiere ist, dass sie kein stehendes Wasser erkennen. Demnach muss im Terrarium mehrmals täglich gesprüht werden beziehungsweise am besten zusätzlich eine Beregnungsanlage oder Tropftränke installiert werden. Dies unterstützt auch die nötige Luftfeuchtigkeit von 60 bis 90%. Das Terrarium sollte mindestens eine Größe von 200x100x150 cm einhalten. Da es sich um Baumbewohner handelt, die gerne klettern muss auch eine ausreichende Höhe gewährleistet werden. Das Terrarium muss an drei Seiten als Sichtschutz geschlossen sein und viel Bepflanzung sowohl als Kletter- und Versteckmöglichkeit als auch als Sichtbarriere beinhalten. Bei einer unzureichenden Beleuchtung neigen die Tiere schnell zu Mangelerscheinungen, insbesondere Calcium- und Vitamin-D-Mangel. Dies kann sich in Knochenmissbildungen (Rachitis) oder unkoordinierten Bewegungen äußern, beispielweise wenn die Tiere anfangen sich an sich selbst festzuhalten.
Chamäleons ernähren sich vor allem insectivor, demnach sollten Jungtieren täglich Heuschrecken, Schaben, Mehlwürmer und ähnliches angeboten werden. Für adulte Tiere ist eine Fütterung drei bis vier Mal die Woche ausreichend. Um die Ernährung abwechslungsreicher zu gestalten können zwischendurch Gurkenscheiben, Löwenzahn oder auch Sukkulenten angeboten werden. Es empfiehlt sich, die Beutetiere in einem hohen und oben offenen Behälter anzubieten. Von einem nahe gelegenen Ast haben die Chamäleons dann einen einfachen Zugang zu den angebotenen Futtertieren. Wie bei den meisten Reptilien sollte auch für Chamäleons das Futter mit Calcium und anderen Nährstoffen supplementiert werden. Bei übermäßiger oder zu Fett- und Eiweiß-reicher Ernährung neigen auch diese Tiere schnell zu Organverfettung, Leber- und Nierenerkrankungen und gerade bei zusätzlichem Wassermangel an durch eine Gichterkrankung verursachten geschwollenen Gelenken.
Da auch in den tropischen Heimatgebieten der Tiere unterschiedliche Jahreszeiten vorkommen lösen dort die veränderten klimatischen Bedingungen in den Wintermonaten eine Ruheperiode aus, die auch in Gefangenschaft simuliert werden muss. Dafür sollte etwa zwischen November und März für zwei Monate die Beleuchtung auf 8-10 Stunden am Tag reduziert und die Temperatur auf nachts 12-16 und tagsüber nur noch maximal 20 Grad runterreguliert werden. Frischwasser muss selbstverständlich dauerhaft zur Verfügung stehen, jedoch ist die Fütterung auf ein Futtertier die Woche zu reduzieren, da der Stoffwechsel der Tiere sich im Ruhemodus befindet und entsprechend langsamer arbeitet.